Die sensomotorisch-perzeptive Behandlung

Ergotherapie zur Verbesserung der Körperwahrnehmung
Die sensomotorisch-perzeptive Behandlung
Die Ergotherapie ist ein weites Feld, es gibt Therapiemöglichkeiten für die unterschiedlichsten Erkrankungen. Unsere Therapeuten behandeln Menschen mit angeborenen, erworbenen sowie verletzungs- oder krankheitsbedingten Einschränkungen, unabhängig vom Lebensalter. Eine der vier Hauptformen der Ergotherapie ist die sensomotorisch-perzeptive Methode, daneben gibt es noch die motorisch-funktionelle und die psychisch-funktionelle Behandlung sowie das Hirnleistungstraining. Ärzte verschreiben sie häufig Patienten mit sensomotorischen Störungen, damit sich ihre Körperwahrnehmung und Beweglichkeit verbessert. Ziel ist, im Alltag möglichst eigenständig leben zu können bzw. alltägliche Schwierigkeiten gut zu meistern. Wir erklären hier kurz, bei welchen Diagnosen die sensomotorisch-perzeptive Methode gut geeignet ist und welche Behandlungsformen unter Berücksichtigung des Krankheitsbildes zum Einsatz kommen.
Definition des Bundesverbandes
“Eine sensomotorisch-perzeptive Behandlung dient der gezielten Therapie bei krankheits- oder unfallbedingten Schädigungen der Wahrnehmung oder des Zusammenspiels von Bewegung und Wahrnehmung, die Einschränkungen der Alltagsaktivitäten und ggf. der Teilhabe bedeuten”, beschreibt der Bundesverband für Ergotherapeut:innen Deutschland e.V. auf seiner Homepage die sensomotorisch-perzeptive Behandlung. Er zählt als Beispiele für Krankheitsbilder auf: Morbus Parkinson, Apoplex, Multiple Sklerose, Entwicklungsstörungen.” Wir fügen hier noch weitere gängige Diagnosen hinzu: ADHS, ADS, Legasthenie, Dyskalkulie, Entwicklungsstörungen, Autismus, Down-Syndrom, Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Querschnittslähmung, Handverletzungen oder Karpaltunnelsyndrom.
Beispiele aus dem Praxisalltag
Zur Veranschaulichung bringt der Bundesverband zwei Praxisbeispiele:
“Praxisbeispiel 1: Eine Klientin hat einen Schlaganfall/Apoplex erlitten. Zu Hause angekommen, werden in der Ergotherapie ihre Therapieziele ermittelt. Es ist ihr wichtig, morgens selbstständig ihr Frühstück einnehmen zu können. In einer Betätigungsanalyse fällt auf, dass die Klientin beim Kaffeetrinken mehrfach neben die Tasse greift, bevor sie diese fassen kann und diese dann statt zum Mund zur Nase führt. Neben wirksamen Kompensationsstrategien werden auch das Zusammenspiel räumlich objekt- und körperbezogener Wahrnehmung und damit einhergehende Bewegungen erarbeitet, damit die Klientin ihre für sie bedeutsame Betätigung wieder zu ihrer Zufriedenheit ausführen kann.
Praxisbeispiel 2: Ein Junge hat auf Grund einer umschriebenen Entwicklungsstörung motorische Schwierigkeiten. Er möchte gerne mit seinen Freunden zusammen mit dem Fahrrad zur Schule fahren können. In der Betätigungsanalyse stellt sich heraus: Der Junge verliert beim Aufsteigen auf das Fahrrad schnell das Gleichgewicht und hat Schwierigkeiten koordiniert alternierend in die Pedale zu treten. Schritt für Schritt werden die einzelnen Aktionen analysiert und Lösungsstrategien erarbeitet. Nach und nach gelingt dem Jungen die Umsetzung, bis er schließlich sein Ziel erreicht.”
Hausbesuch: Therapie im häuslichen Umfeld
Das sind zwei wunderbare Beispiele, die der Bundesverband hier beschreibt. Beide zeigen den Bezug zum Alltag und stellen exemplarisch heraus, wie sehr sich die Lebensqualität des Einzelnen durch solch große “Kleinigkeiten” verbessern kann. Bei Bunz mobile Ergotherapie werden die Patienten ausschließlich im Hausbesuch behandelt, was eine Therapie mit direktem Alltagsbezug im häuslichen Umfeld ermöglicht.
Alles dreht sich um die Sinne
Die sensomotorisch-perzeptive Behandlung wird durchgeführt bei Störungen der sensomotorischen und perzeptiven Funktionen. Alles dreht sich um die Sinne: fühlen, tasten, sehen, hören, schmecken, riechen… Diese Art der Behandlung ist eine der Methoden, die in der Ergotherapie sehr häufig zur Anwendung kommt. Denn viele Patienten mit den unterschiedlichsten Diagnosen haben in diesem Bereich Therapiebedarf, da leider viele Krankheiten mit Einschränkungen der Sinne einhergehen. So kommt es, dass Ärzte diese Methode nicht nur recht häufig verschreiben, sondern auch bei Patienten aller Altersklassen, also vom Kleinkind bis zum Senior.
Körper und Sinne wieder spüren
Wie immer bei der Ergotherapie: Im Mittelpunkt steht auch bei der sensomotorisch-perzeptiven Behandlung das Trainieren der Alltagskompetenzen und die Förderung der Selbstständigkeit. Die Patienten können in das häusliche und soziale Umfeld integriert werden und mit einem schulischen beziehungsweise beruflichen Training Unterstützung finden. Sie sollen ihre Körperwahrnehmung verbessern, sich selbst wieder spüren und vor allem ihre Sinne.
Der Therapieplan wird individuell erstellt
Wenn sich Ergotherapeuten nach der Anamnese überlegen, mit welcher Methode sie den Patienten unterstützen und begleiten können, haben sie stets eines im Blick: Es gibt angeborene und erworbene Krankheiten. Bei manchen Diagnosen ist eine Heilung gar nicht möglich. Dennoch kann man zur groben Orientierung sagen: Bei Kindern wird häufig die sensorische Integrations-Therapie angewandt. Mit ihr soll die Verbindung und Verarbeitung von Berührung, Bewegung, Körperhaltung und Sinnen gefördert werden. Zentrales Thema sind meist Wahrnehmungsstörungen, sie werden behandelt mit Massagen, Klangschalen, Igelball oder Novafon. Ansonsten sind bei Patienten aus der Neurologie oder Orthopädie die gängigen Therapieformen Behandlungen nach Bobath, Affolter, Perfetti, Frostig und Fröhlich.
Unterstützung ist alltagsbezogen
“Bei der sensomotorisch-perzeptiven Methode machen wir eigentlich immer eine Mischung aus passiven Übungen zum Erhalt der Beweglichkeit, vor allem um dem Versteifen von Gelenken vorzubeugen, und aktive Übungen. Sie können der Kräftigung dienen, aber auch der Verbesserung der Körperwahrnehmung”, so die Ergotherapeutin Valentina Velici-Velikov, die für uns in Ulm behandelt. Und einen ganz großen Anteil, gerade bei den neurologischen Patienten, nehme in der Ergotherapie die richtige Wahl der Hilfsmittel ein. Die Patienten benötigen speziell hier eine gute Beratung, was sie für die Bewältigung des Alltags brauchen, denn sie sollen diesen so bald wie möglich selbständig meistern können.
