Hirnleistungstraining

Hirnleistungstraining für mehr Selbständigkeit
Verbesserte Gedächtnisleistung dank Ergotherapie
Eine der vier Hauptformen der Ergotherapie ist das Hirnleistungstraining: Sie wird bei kognitiven Einschränkungen verschrieben, das Gros der Patienten stammt aus der Geriatrie. Ziel ist es, die Hirnleistung zu erhalten, zu verbessern oder sogar gänzlich wiederherzustellen. So soll es den überwiegend älteren Patienten ermöglicht werden, möglichst eigenständig und selbstbestimmt zu leben.
HTL auch bei Kindern
Für den individuellen Behandlungsplan ist immer entscheidend, ob es sich um eine angeborene, erworbene, verletzungs- oder krankheitsbedingte Einschränkung handelt. Denn auch bei Kindern, beispielsweise bei Mehrfachbehinderungen oder Down Syndrom, wird Hirnleistungstraining angewandt. Je nachdem, worin sich die Diagnose begründet, wird das so genannte Gehirnleistungstraining ergänzend zu den anderen Methoden oder sogar als konkrete Verordnung, dann meist bezeichnet als NOB, verschrieben.
Definition des Bundesverbandes
“Ein ergotherapeutisches Hirnleistungstraining dient der gezielten Therapie von Einschränkungen der Aktivitäten und ggf. der Teilhabe krankheits- oder unfallbedingter Einschränkungen der geistigen, kognitiven Funktionen”, beschreibt der Bundesverband für Ergotherapeut:innen Deutschland e.V. auf seiner Homepage die sensomotorisch-perzeptive Behandlung. Er zählt als Beispiele für Krankheitsbilder auf: Depressive Störungen, kognitive Einschränkungen wie Schlaganfall, vaskuläre Demenz, die sich ähnlich wie Morbus Parkinson äußert, Multiple Sklerose, Kopfverletzungen, Mehrfachbehinderungen oder Down Syndrom.
Ein Beispiel aus der Praxis
Zur Veranschaulichung bringt der Verband ein Praxisbeispiel:
“Ein Klient nach einem Schädelhirntrauma beginnt eine Wiedereingliederung in seinem Beruf als Sekretär. In der Arbeit stößt er immer wieder an seine Grenzen und ihm unterlaufen Fehler. In der Ergotherapie wird bei der Betätigungsanalyse gemeinsam erhoben, dass er sich die mündlichen Anweisungen seines Chefs nur begrenzt merken kann. In der darauf folgenden Interventionsplanung werden auf seinen Wunsch hin die Merkfähigkeit zunächst in Bezug auf kurze, später auf längere Anweisungen trainiert. Parallel werden Kompensationsstrategien (z. B. Diktiergerät, das Anfertigen von Kurznotizen mit Hilfe von Schlagworten …) sowie die Kommunikation mit dem Chef über seine derzeitige Situation besprochen.”
Definition des Bundesverbandes
„In der Ergotherapie steht die ganzheitliche Sichtweise im Vordergrund, daher blicken wir immer auf den Menschen als Ganzes. Fällt uns beispielsweise bei geriatrischen Patienten auf, dass sie kognitive Defizite haben, werden wir die Ergotherapeutische Behandlung immer mit Hirnleistungstraining ergänzen“, berichtet Carolin Gersthöfer, die für uns in Amberg Patienten therapiert.
Spielerisch das Gedächtnis trainieren
Für das Hirnleistungstraining gibt es verschiedene Techniken. Die Therapeuten wählen je nach Patient und je nach kognitive Schwäche unter den verschiedenen Optionen aus. Beispielsweise können gegenteilige Wörter, wie schwarz und weiß oder Licht und Dunkel genannt werden. Es wird gepuzzelt, Länder und Städte werden zugeordnet oder Nomen entsprechend eines Anfangsbuchstabens gesammelt, beispielsweise Haus, Hase, Hammer. Gerade die älteren Patienten beschäftigen sich gerne mit Kreuzworträtseln, Sudoku und Quiz, was für das Langzeitgedächtnis förderlich ist. Beliebt sind auch Handlungskarten zu Alltagshandlungen wie Bügeln, Blumen gießen und so weiter. Sie müssen in der richtigen Reihenfolge sortiert werden. Manchmal verwendet Carolin sie dann auch, um damit einen individuellen Arbeitsplan zu schreiben.
Trainingsbücher zum Üben
Auf dem Markt gibt es tatsächlich auch eigene Trainingsbücher für das Hirnleistungstraining zu kaufen. Je nachdem, wo die Schwierigkeiten primär liegen, gibt es unterschiedliche Anforderungen und Aufgaben. Beispielsweise können Ziffern miteinander verbunden werden und ergeben ein Bild oder aus einer ganzen Seite mit groß geschriebenen “H‘s“ müssen in den einzelnen Zeilen, die dazwischen gestreuten „M’s“herausgesucht werden.
Abläufe im Alltag verbessern
Viele Patienten mit kognitiven Schwächen haben Schwierigkeiten, ganz normale Abläufe im Alltag einzuhalten. Hier ist es hilfreich, mit dem Therapeuten zusammen so genannte Copingstrategien zu entwickeln. Gemeinsam werden Checklisten erstellt. Infozettel geschrieben, Erinnerungen im Handy erstellt oder Hinweise im Kalender als Gedächtnisstütze vermerkt.
Körper, Psyche und Geist als Einheit
Verbessert sich der kognitive Zustand der Patienten, kann das zu positiven Schüben in anderen Bereichen der Therapie führen, da Körper, Psyche und Geist zusammen funktionieren. Wer kognitiv fitter ist, ist häufig auch psychisch und körperlich stabiler. Das hat zur Folge, dass sich die Patienten trauen, ihren Aktionsradius zu vergrößern. Sie gehen lieber vor die Tür, erledigen Einkäufe und Termine selbst, treffen Freunde und sind motivierter, ihr Leben möglichst eigenständig und selbstbestimmt zu führen. Und das ist ja das große Ziel der Ergotherapie.
Ergotherapie im Hausbesuch
Bunz mobile Ergotherapie bietet das Hirnleistungstraining, das auf dem Rezept meist als NOB (neuropsychologisch orientierte Behandlung) verordnet wird, neben den anderen drei gängigen Methoden im Hausbesuch an. Gerade weil die betroffenen Patienten meist schon im höheren Alter sind, ist für sie auch aus ganz praktischen Gegebenheiten heraus der Hausbesuch besonders geeignet. Sie müssen nicht von Angehörigen gefahren werden, niemand muss sich für die Behandlungen frei nehmen. Unser Ergotherapeut kommt einfach und behandelt vor Ort im eigenen Zuhause. Dabei zeigt die Erfahrung: Für die Patienten ist das ein großer Mehrwert, nicht allein wegen der kurzen Wege oder der Zeitersparnis, sondern vor allem wegen der guten Therapieerfolge, die sich zu Hause oft schnell einstellen. Die Patienten sind im gewohnten Umfeld, dadurch entspannt und können sich besser und schneller auf ihre Therapie einlassen.
