Motorisch-funktionelle Methode verbessert die Bewegung

Positive Verstärkung: Auf die Stärken schauen statt auf die Schwächen

Patienten mit neurologischen oder orthopädischen Beschwerden erreichen dank der funktionell-motorischen Methode oft gute Fortschritte. Sie zählt zu den vier gängigen Behandlungsarten in der Ergotherapie. „Diese Patienten sind oft immobil, sie benötigen eine Betreuung im Hausbesuch wirklich notwendig“, sagt Bérangère Pailloux, unsere Ergotherapeutin in Hamburg.

Tag für Tag hat Bérangère Pailloux mit unterschiedlichen Patienten zu tun. Kommen sie aus dem Bereich der Orthopädie und Neurologie, behandelt sie diese häufig mit der funktionell-motorischen Methode. Ihr Fokus liegt primär auf der Schulung der aktiven Bewegung, dem Trainieren von Bewegungsabläufen und der besseren Körperwahrnehmung, was über das Setzen verschiedener Reize wie Wärme, Kälte oder Vibration passieren kann. Ähnlich den Physiotherapeuten behandelt auch sie als Ergotherapeutin Diagnosen wie Multiple Sklerose, Parkinson, Gehirnverletzungen, Schlaganfälle, Frakturen oder Karpaltunnelsyndrom.

Überschneidungen bei Ergo- und Physiotherapie 

Beide Berufsgruppen, Ergo- und Physiotherapeuten, haben hierfür einige identische Therapiearten wie Bobath, PNF oder Manuelle Therapie. „Man findet mitunter sicherlich Überschneidungen mit der Physiotherapie. Diese werden immer größer, da sowohl Ergotherapeuten als auch Physiotherapeuten verschiedene Tools, die sich bewähren, voneinander übernehmen. Beide Berufe fließen ineinander über, “nur Rezepte und Verordnungen haben verschiedene Namen bei sehr ähnlichen Inhalten".

Der Alltagsbezug ist immens wichtig

Und dennoch gibt es eine immens wichtige Unterscheidung. Die Physiotherapeuten konzentrieren sich mehr auf den Körper und seine Funktion, die Ergotherapeuten beziehen immer Geist und Umfeld mit ein. “Der Alltagsbezug und damit die Hilfe zur Selbstständigkeit hat bei uns oberste Priorität“, betont Bérangère.Daher wird gemeinsam selbständiges An- und Ausziehen geübt, steht Gangtraining auf dem Programm, der eigenständige Gang zur Toilette oder Essen und Trinken ohne Unterstützung. 

Ganzheitliche Sicht hat Priorität 

Daher ist ein Patient durch einen Ergotherapeuten in der Regel allround versorgt. Ein Grundsatz in der Ergotherapie ist nämlich die ganzheitliche Sicht auf den Menschen. Natürlich werden einzelne Einschränkungen therapiert, doch der Blick über den Tellerrand hinaus ist stets gegeben: „Es steht im Vordergrund, die Körperfunktionen zu verbessern, wenn wir mit der funktionell motorischen Methode arbeiten. Und parallel dazu haben wir immer einen geschulten Blick dafür, wo es sonst noch Schwierigkeiten gibt. Wir schauen uns grundsätzlich den ganzen Menschen an. Mitunter behandeln wir dann zusätzlich kognitive Einschränkungen, beispielsweise mit Hirnleistungstraining, oder wir nehmen uns psychischen Problemen wie Depressionen an“, so die gebürtige Französin.

Auf die Stärken statt auf die Schwächen schauen

Zu Beginn der Therapie wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt, dann legen Therapeut und Patient gemeinsam realistische Ziele fest. Schritt für Schritt, Therapiestunde für Therapiestunde, geht es in diese Richtung. „Sind Patienten beispielsweise halbseitig gelähmt oder sitzen im Rollstuhl, sehen Sie sich selbst nur noch als krank und nicht mehr als gesund an. Doch das ist der falsche Blick auf die Dinge. Ich als Therapeutin überlege mir daher, wo sind die Ressourcen des Patienten, wo sind seine Stärken, was funktioniert noch gut? Über das Fördern der gesunden Seite, der vorhandenen Fähigkeiten, kann ich die Brücke schlagen zur Krankheit. So kann ich Ressourcen mobilisieren und bei der kranken Seite etwas bewegen", ist die Erfahrung von Bérangère.

Spiegelarbeit: Überkreuzung im Gehirn 

„Man schaut nicht nur auf das, was nicht möglich ist, sondern konzentriert sich vor allem auf das, was möglich ist,“ betont sie. Und der positive Nebeneffekt sei: Die Patienten werden unglaublich motiviert, wenn ihnen bewusst wird, dass eigentlich doch vieles an ihrem Körper recht gut funktioniert. Neben der positiven Verstärkung gibt es vor allem in der Neurologie medizinische Gründe, auf diese Weise zu therapieren.

Spiegelarbeit nennt sich das in der Fachsprache: Denn die Motorik wird über das Gehirn gesteuert, und zwar durch die Überkreuzung der beiden Gehirnhälften. Die gesunde Seite macht etwas vor und die kranke Seite versucht das nachzumachen. Es erfordert einige Geduld, doch können laut Bérangère auf diese Weise Synapsen wieder verbunden werden.

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